Auf einem Segelschiff bis in die Karibik reisen, neue Freunde fürs Leben finden, andere Kulturen erleben und den blauen Atlantik genießen – das ist Ocean College. Wie der Name schon sagt, segelt man über den Ozean, und das mit ca. 35 anderen Schülern, drei Lehrern, einem Koch, einem Arzt und natürlich der Crew, bestehend aus drei Offizieren und einem Kapitän. Zusammen segelt man zweimal über den Atlantik, bis nach Costa Rica, wo das größte Landprogramm mit Surf- und Sprachschule und einem Aufenthalt im Regenwald stattfindet, und zurück. (Evtl. Bild von der Homepage mit Reiseroute)

Um sich zu bewerben, muss man mindestens 15 Jahre alt sein und vor den Abiturjahrgängen stehen. Natürlich sollte man außerdem Interesse an anderen Kulturen und Ländern haben und Lust auf ein solches Abenteuer, bei dem nicht immer alles wie geplant läuft. Segelkenntnisse sind nicht nötig, aber man sollte bereit sein, sein Handy abzugeben – auf dem Meer hat man sowieso meistens kein Netz. Ansonsten ist eine neugierige und offene Einstellung gegenüber Neuem wichtig.

Aber was passiert eigentlich, wenn man auf so einem Schiff von einem Ort zum anderen schippert? An sich muss das Boot gesegelt werden, das heißt, jeder hat vier Stunden pro Tag in festen 6er-Gruppen Watch (Wache). Unter Anleitung eines Offiziers wird das Schiff gesteuert und man hält Lookout (Ausguck) auf beiden Seiten. Auch wenn Segel gehisst oder eingeholt werden sollen, muss das die Watch machen, egal ob bei strahlendem Sonnenschein nach Teneriffa oder bei heftigem Regen um 3 Uhr morgens. Falls man sich nicht gerade auf Karten die Route anguckt oder im Maschinenraum den Watermaker checkt, hört man zusammen Musik, quatscht, schaut sich friedlich die Sterne oder alternativ den Sonnenauf- bzw. -untergang an. Wenn man gerade keine Watch hat, kann es sein, dass man stattdessen im Unterricht sitzt, ebenfalls vier Stunden am Tag außer sonntags. Allerdings hat das Klassenzimmer eine wundervolle Aussicht, und wenn mal Delfine vorbeischwimmen, hört sowieso niemand mehr zu. Ansonsten investiert man seine Zeit häufig in Schlafen oder isst gemeinsam mit allen anderen. Gekocht wird jeden Tag von einem 3er-Team aus Schülern und dem aktuellen Koch. Das Galleyteam (Küchenteam) hat an dem Tag weder Watch noch Schule, danach ist man aber noch müder. Wenn man nicht gerade von A nach B segelt, liegt das Schiff im Hafen oder vor Anker und jeder Tag bietet andere Überraschungen.

Das Zusammenleben auf einem 48m langen Segelboot ist zwar nicht immer leicht, aber meistens sehr lustig. Nachdem man ungefähr die ersten drei Tage auf See zusammen gekotzt hat – manche mehr, andere gar nicht – kennt man sich doch recht gut. Wenn man wortwörtlich in einem Boot sitzt, entstehen Freundschaften für immer, und das zwischen den unterschiedlichsten Charakteren. Im normalen Leben würde man sich nie wirklich unterhalten, aber durch eine solche Reise ist man am Ende eine Familie, hat Insider, entwickelt sogar einen eigenen Slang, wobei die offizielle Boardsprache natürlich Englisch ist, was unser niederländischer Kapitän nie wirklich eingesehen hat. Falls sich mal jemand streitet, geht das schnell vorüber und man sitzt danach wieder lachend und quatschend im Messroom. Auch in den 4er-Cabins ist man nie allein, tauscht Geheimnisse aus, die nach 5 Minuten sowieso das ganze Schiff weiß, und erlebt Überraschungen, wenn irgendjemand mal wieder nicht die Deckenluke zugemacht hat und eine Welle hereinschaut. Das kann dann schon mal zu Gekreische um 5 Uhr morgens führen, weil eigentlich niemand schon um diese Uhrzeit duschen wollte.

Das Beste an Bord waren die Leute, es wurde nie langweilig und die besondere Verbindung wird ewig halten. Vielleicht sieht man sich nicht mehr so oft, aber das ist egal, denn sobald man sich trifft, ist es, als wäre die Reise erst gestern vorbei gewesen. Von den vielen wunderschönen Orten, die wir bereist haben, fand ich den Regenwald am beeindruckendsten.